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Kay Herschelmann

Für eine gute Basis: Ab in Klausur!

Was Klausurtagungen den JAVen wirklich bringen

Steckt ihr auch „in der Mühle“? Der Joballtag stresst oft, gerade als JAV und in der Ausbildung. Um den Laden in Gang zu halten, rotieren wir. Dabei geht schnell der notwendige Überblick verloren, um Ziele und Zukunftsstrategien zu entwickeln und längst Überfälliges endlich anzupacken. Für solche Dinge tut ihr euch also am besten mit allen JAV-Mitgliedern zusammen – auf einer Klausurtagung!

Eine Klausurtagung bildet einen produktiven Rahmen, um sich mit den anderen JAVen über eure jeweilige Situation und Herausforderung auszutauschen, die Basis eurer Arbeit zu klären und ganz nebenbei das gute Gefühl zu pflegen, zu einer Gemeinschaft zu gehören und gemeinsam einfach mehr stemmen zu können. Denn zusammen habt ihr den Blick fürs große Ganze und könnt frei agieren, statt getrieben zu reagieren.

Was ist eine Klausurtagung?
Prinzipiell diskutiert ihr auf Klausurtagungen intern über wichtige Themen eures eigenen, beruflichen Umfelds. Ihr werdet schnell merken, wie fokussiert ihr Probleme und Ziele gemeinsam als JAV-Gremium erkennen könnt und Lösungen dazu findet.

Das Vertrauen, das in einem geschlossenen Kreis entsteht, und der Zusammenhalt der Gruppe sind wichtige Erfahrungen, mit denen ihr eine gemeinsame Zielausrichtung findet und euch immer wieder „erden“ und motivieren könnt.

Worum geht‘s da?
Ihr könnt und solltet als Gruppe selbst bestimmen, was ihr in eurer Klausur besprechen und diskutieren wollt, denn nur ihr wisst, was gerade bei euch ansteht.

Notwendig ist eine Klausurtagung in der Regel nach einer JAV-Wahl oder nach einem Wechsel des oder der Vorsitzenden. Denn mit neuen Mitgliedern oder einem neuen Vorstand muss sich die komplette JAV erst mal in Ruhe über neue Zielsetzungen und Rollenverteilungen klarwerden.

Weitere Themen für eure Agenda könnten sein:

  • Status Quo – Wo stehen wir mit unserer bisherigen Arbeit?
  • allgemeine Arbeitsplanung;
  • die Planung eines speziellen Projekts;
  • eine Evaluation der Gremienarbeit;
  • das Entwickeln einer betrieblichen Problemlandkarte;
  • eine rechtliche Bewertung der Themen (Tragweite vorhandener Beteiligungsrechte);
  • methodische Hilfestellungen zur Arbeit in größeren Gremien;
  • Zieldefinitionen innerhalb des Gremiums;
  • die Festlegung des Zeit- und Bildungsbedarfes;
  • organisatorische Verabredungen innerhalb des Gremiums;
  • die Optimierung der Arbeitsorganisation;
  • die Ausrichtung der Zusammenarbeit mit Personal-/Betriebsrat, JAV oder der MAV;
  • die Teamfindung bzw. Rollenklärung innerhalb des Gremiums.

Wie lange müssen wir diskutieren?
Na, bis eine Lösung gefunden ist! Nein, Spaß beiseite. Wie ihr vermutlich schon wegen der genannten Themen erahnen könnt, sollte eine Klausurtagung mindestens zwei Tage dauern, um wirklichen Erfolg zu bringen.

Das richtet sich allerdings stark danach, wie viele Themen ihr insgesamt diskutieren wollt und wie lange voraussichtlich die jeweilige Lösungsfindung dauern wird. Als Faustregel könnt ihr euch merken, dass allgemeine Inhalte meist viel schneller geklärt sind als streitbare, richtungsweisende Entscheidungen oder Fragen.

Wer leitet die Klausurtagung?
Häufig setzt die Gruppe eine Moderation ein, die bei Konflikten neutral vermittelt, für einen reibungslosen Ablauf sowie für zielgerichtete und lösungsorientierte Diskussionen sorgt, damit es auch im möglichen Eifer eines Streitgefechts gesittet zugeht.

Moderatorinnen oder Moderatoren können außerdem sehr motivierend und verbindend für eine Gruppe sein und euch gut in euren Entscheidungsfindungen unterstützen. Überlegt euch, ob und ggf. wen ihr für diese Position auswählen möchtet.

Wo treffen wir uns?
Am besten in einer neutralen Umgebung! Der Ort sollte Ruhe und Konzentration ermöglichen und ausreichend Abstand zu euren jeweiligen Betrieben bieten. Seminarhäuser in schöner Landschaft bieten zum Beispiel ein gutes Ambiente, Diskussionen bekommen hier eine neue Qualität.

Auf jeden Fall sollte der Treffpunkt eine gute Vernetzung eurer Gruppe möglich machen und ausreichende und ansprechende Gemeinschaftsflächen haben. Wenn sich alle wohlfühlen, wird die Tagung meistens nicht nur erfolgreich, sondern zu einer wirklich guten und verbindenden Erfahrung.

Und welcher Ort ist dafür perfekt geeignet? Genau: Unsere Jugendbildungszentrale in Naumburg.

Wer zahlt das?
Euer Arbeitgeber muss euch von der Arbeit freistellen und die Kosten dafür übernehmen, wenn eine Klausurtagung notwendig ist. Dieser Rechtsanspruch ergibt sich aus:

  • § 65 (1) i.V.m. § 37 (6) BetrVG; § 65 (1) i.V.m. § 40 BetrVG bzw.
  • § 62 i.V.m. § 46 (6) BPersVG; § 62 i.V.m. § 44 BPersVG.

Gelegentlich stellt der Arbeitgeber leider die Notwendigkeit eurer Klausur in Frage und verweigert dann womöglich die Kostenübernahme. In diesem Fall wendet ihr euch am besten an die ver.di Jugend vor Ort: Hier bekommt ihr Beratung zu euren Möglichkeiten und zu Gerichtsurteilen, auf die ihr euch berufen könnt.

In der Vergangenheit wurden bereits mehrere Arbeitsgerichtsurteile für den Betriebs- bzw. Personalrat entschieden, weil beispielsweise eine drohende Handlungsunfähigkeit der Interessenvertretung erkannt und infolgedessen der Arbeitgeber zur Kostenübernahme für eine Klausurtagung verpflichtet wurde.

Durchstarten in fünf Schritten!
Überzeugt? Dann fehlen jetzt nur noch ein paar organisatorische Dinge:

  1. Jede JAV kann „im Rahmen der Notwendigkeit“ Klausurtagungen durchführen. Dazu müsst ihr nur in einer Sitzung diese Notwendigkeit feststellen und den entsprechenden Beschluss fassen.
  2. Legt den Ort und den Zeitrahmen der Tagung fest und besprecht gegebenenfalls das Budget der JAV mit dem Betriebs-/ Personalrat und der Geschäftsführung.
  3. Klärt mit der ver.di Jugend-Zentrale in Naumburg die Kapazität und Rahmenbedingungen der Bildungsstätte. Eure Klausurtagung wird dann direkt von der Zentrale ausgeschrieben.
  4. Eure JAVen ladet ihr direkt ein, die wiederum können sich dann selbst in Naumburg zur Tagung anmelden.
  5. Nach der Klausur schickt unsere Zentrale die Rechnung an euren Betrieb oder eure Dienststelle.

Gut vorbereitet und motiviert wird eure Klausurtagung bestimmt ein voller Erfolg und macht auch noch richtig Spaß. Damit sind die Weichen für die Zukunft gestellt – und alle freuen sich schon auf das nächste Treffen – probiert es einfach mal aus!

Noch Fragen? Wir sind gerne für euch da!

Eure ver.di Jugend

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